City Racer 11" von The RokkerCompany
Wie bewertet man möglichst objektiv ein Paar Stiefel für das man nominal 450Euro ausgegeben muß?
Das sind 900DM für ein Stiefelpaar! (Spätestens jetzt ahnt man meine Generation.)
Ich pflege eine innige Beziehung zu meinen Motorradstiefeln. Nicht so sehr in der Pflege, sondern in meinen Ansprüchen.
Sie müssen alltagstauglich und schnell anzuziehen sein. Die Optik darf bis zu einem gewissen Maße robust wirken.
Ich trage meine Motorradstiefel immer (außer im Schwimmbad und bei schweren Arbeiten)!
Ich ziehe sie morgens zur Morgenrunde mit dem Hund an und abends nach der Runde endgültig aus.
Dazwischen liegen Motorrad, Auto, Büro, Familie, Freizeit, Hobby, Handwerken, .....Alltag (= alle Tage)
In den letzten 20 Jahren war ich mit 2 Paar BW-Stiefeln (das alte Muster aus den 90ern und das neue Muster ~2010), 1 Paar Knobelbechern (Schaftstiefel),
1 Paar hohe S3-Sicherheitsstiefel und 2 Paar "reinen" Motorradstiefeln unterwegs. Diese haben in der Summe mehr gekostet. Alles mit Für und Wider.
Meine Meinung:
Bewertungszeitpunkt:
4 Wochen nach Kauf
An- und Ausziehen, Sitz- und Paßgefühl:
Diese Stiefel müssen unbedingt anprobiert werden! Personen mit hohem Spann und breitem Fuß können Probleme haben.
Dank des Reißverschlusses geht es schnell rein und raus aus den Schuhen. Danke für die Lasche hintem am Stiefelschaftrand.
Die Stiefel sind schwer, was nur auffällt wenn man ansonsten nicht mit o.g. Schuhen unterwegs ist.
Die Sohle ist steif, ein Abrollen auf dem Fußbett ist nicht möglich, man wird von Weitem bereits gehört.
Der Schuh gibt insgesamt ordentlich Halt, Hinhocken ist gut möglich und stabilisiert angenehm diese Position.
Eintragen:
Autsch! Das hier ist ein großer und schwerer Lederstiefel! Diese Schuhe trägt man nicht auf dem Motorrad ein!
Bereits am ersten Tag habe ich die Stiefel mit Lederöl getränkt und meine Waden im Bereich des Stiefelschaftrandes mit Ballistol eingerieben ......
Nach ca. 4 Wochen mit täglichen, ca. 5h dauerndem reinem Bewegungseinsatz habe ich immer noch Druckstellen. Den Stiefel kann ich oben immer noch nicht vollständig schließen.
Die Enge des Spannes merke ich nach ca. 4h, nachdem ich den Schuh angezogen habe.
Wandertauglichkeit:
Das geht, aber nur nach dem Eintragen. Wenn ihr mit dem neuen Schuh zur Eisdiele wollt, dann klappt das nur wenn ihr davor parkt.
Feingefühl auf dem Motorrad:
Das paßt. Dadurch das sie nicht klobig sind und relativ eng sitzen, ist schnelles und genaues Hoch- und Runterschalten möglich.
Wasserdicht:
Das verspricht Rokker. Wir werden sehen (noch trieft er vor Lederöl).
persönliche Verbesserungswünsche:
1. Der Druckknopf, der den Reißverschluß sichert, kann tiefer angebracht werden. Damit erfüllt er trotzdem seine Funktion, der Rand wird dadurch allerdings weicher.
2. Der Reißverschluß muß nicht direkt am Stiefelschaftrand enden. Der Rand wird dadurch weicher.
3. Warum bekommt das Reibschutzleder an der vorderen Innenseiten Nähte? Das ist pures Design, das den Schuh anfällig macht.
4. Wo ist das Reibschutzleder auf dem Spann für den Schalthebel?
Fazit:
Der Schuh erfordert Arbeit und Einsatz.
Nichts für die Poser (zu viel Arbeit beim Einlaufen) oder Fußschleifer-Fraktion (wenn die Sohlennaht weg ist, ist die Reparatur aufwändig).
Vorteile gegenüber "reinen" Motorradstiefeln (alltagstauglich und Design), sowie BW- und Arbeiststiefeln (Feingefühl, An- und Ausziehen und Design)
Er ist teuer, Rokker definiert seine Position auch über den Preis.
Preis: 449Euro (2017)
Hersteller: Rokker Company
andere Meinungen: Zeitschrift ROADSTER 12/16 + 02/17
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